Kapitel 3 Baubeschreibung

3.14 Dämmung / Trockenbau

Unter diesem Punkt wird in den Bau- und Leistungsbeschreibungen die Dämmung, also der sogenannte Trockenbau in den Dachschrägen und in den Holzbalkendecken im Obergeschoss beschrieben.


Meist lesen Sie: „Die Balkenlage, die Dachschrägen und Decken im ausgebauten Obergeschoss werden mit xxx mm Mineralfaserdämmung WLG 035 in Vollsparrendämmung gedämmt und mit einer Klimamembran luftdicht nach gemäß gültiger EnEV seit 11/2020 Gebäudeenergiegesetz (GEG) hergestellt. Darunter erfolgt eine Verkleidung mit Gipskartonplatten, die nach dem Verspachteln der Stoßfugen mit einer mittleren Raufasertapete tapeziert werden kann. Walm- und Zeltdächer erhalten eine Verdielung bis zu einer Stehhöhe von 1,50 m. Zum Spitzboden wird eine wärmegedämmte Bodentreppe eingebaut, U-Wert 0,77 W/m²k.“


Die Angabe über die Stärke der Dämmung sagt aus, welchen U-Wert das Bauteil Dachschräge oder Balkenlage haben wird. Die Angabe WLG 035 sagt aus, welche Wärmeleitfähigkeit das Material hat. Bei einem Dachstuhl mit 16 cm Dämmung halten Sie noch die Mindestanforderung der EnEV seit 11/2020 Gebäudeenergiegesetz (GEG) ein und haben somit eine schmale und kostengünstige Konstruktion.

 

Als Faustformel gilt, dass bis zu einer Dämmstärke von 20 cm eine deutliche Veränderung des U-Wertes vom Bauteil erreicht werden kann. Wenn man bedenkt, dass nicht nur die Dämmung, sondern auch die einzelnen Hölzer des Dachstuhls der Stärke des Dämmmaterials angepasst werden müssen, kann man erahnen, dass hier ein enormes Einsparpotenzial vorhanden ist.

 

Lesen Sie also: „… gemäß EnEV …“, kann dies unter Umständen eine sehr schlanke, preiswerte und nicht praktikable Lösung sein.


Wenn wir den Dachstuhl noch stärker, also auf 22 cm oder 24 cm ausführen lassen, erreichen wir keine nennenswerten Vorteile im U-Wert des Bauteils, sodass sich dies auch niemals amortisieren wird. Allerdings erhalten wir einen höheren sommerlichen Wär­meschutz, da im umgekehrten Fall auch die Wärme von außen abgehalten wird.


In manchen Bau- und Leistungsbeschreibungen wird angeführt, dass eine Quersparrendämmung von x cm eingebaut wird. Das bedeutet, man führt eine zusätzliche, quer zu den Sparren verlaufende Dämmung aus, die aus Sicht der Wärme­brückenverluste auch eine sehr gute Ausführung ist. Allerdings bauen Sie so die Dämmstärke nicht nach außen auf als höheren Sparren und sparen so zwar einige Kubikmeter Holz, sondern verschwenden im Inneren Wohnfläche, da die Quersparrendämmung zum Wohnraum angebracht wird und somit die Schräge weiter runterkommt. Das Prinzip gibt es auch nach außen aufgebaut und nennt sich dann Aufdachdämmung. Dies ist eine sehr gute Ausführung, aber auch mit Mehrkosten verbunden.


Was bedeutet Verdielung? Darunter versteht man, dass oberhalb der Balkenlage, also in Ihrem Spitzboden, eine Verdielung aus Rauspundbrettern verlegt und befestigt wird. Somit können Sie die Fläche zur Lagerung benutzen. Bei Walm- und Zeltdächern nur bis zu einer Stehhöhe von 1,50 m, da die Fläche bei solchen Dächern generell sehr groß ist und man den Bereich unter 1,50 m meist nicht benutzt. Auch steht oft geschrieben, dass ein Laufsteg, wenn ein Schornstein verbaut wird, zum Schornstein verlegt wird. Das bedeutet, alles andere bleibt offen und ist nicht nutzbar.


Bei der Beschreibung der Bauplatten, z. B. Rigipsplatten, die zur Aufnahme der Tapete dienen, ist oft vermerkt, dass die Rigipsflächen nach dem Verspachteln der Stoßfugen mit einer mittleren Raufasertapete tapeziert werden können. Das bedeutet nicht, dass es von der Baufirma gespachtelt wird, sondern nur, dass es nach dem Spachteln tapezierfähig ist. Unter dem Punkt „Malerarbeiten“ ist dann beschrieben, dass Malerarbeiten nicht im Preis enthalten sind und das Spachteln in der Regel zu dem Gewerk Maler gehört.


Hier ist also richtig was los im Gewerk. Prüfen Sie, welche Dämmstärke enthalten ist und ob es für Sie sinnvoll ist, z. B. eine 24 cm starke Dämmung einzusetzen. Legen Sie hier als Erstes die gewünschte Effizienzklasse des Gebäudes fest, da dies manchmal unumgänglich ist.
Achten Sie darauf, dass die Verdielung im Spitzboden vorhanden ist und prüfen Sie, ob das Verspachteln der Rigipsplatten im Leistungsumfang vorhanden ist. In diesem Gewerk können schnell mal 5.000 € versteckt sein.

 

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